Was der Olympische Gedanke mit Wettkampf und Fairness im Tennis zu tun hat.
Für unsere Wettkämpfer und deren Eltern
Der Ausspruch „Dabei sein ist alles“ wird oft als das Motto der Olympischen Spiele der Neuzeit verwendet. Dabei ist es doch offensichtlich, dass dieses kurze Schlagwort nicht die gesamte Idee davon wiedergeben kann, wie sich die Jugend aus aller Welt friedfertig zusammenfindet, um sich musisch-kulturell auszutauschen und in fairen sportlichen Wettkämpfen zu messen.
Denn schon allein das olympische Element des FAIREN WETTKAMPFS ist ein umfassendes Vorhaben und hat ein erstaunliches Ziel: Gewinner und (!) Verlierer gehen aus dem Wettkampf erhoben hervor und können sich wie Sieger fühlen. Wie ist das möglich?
Der Vater der modernen Olympischen Spiele, Pierre Coubertin, fordert hierfür von den Wettkämpfern die Einhaltung wichtiger Verhaltensweisen:
Beide Wettkämpfer sollen sich als Sieger fühlen können, weil ihnen die Ehre widerfährt, dass ihr Gegner nichts weniger als seine beste Leistung erbringt. Die Gegner entblößen sich voreinander in ihrer Leistungsfähigkeit. Sie nehmen den Wettkampf an, unabhängig davon ob ihre Leistung zum Gewinnen reicht oder nicht. Diese sich gegenseitig erbrachte Ehrerbietung verbindet die Kontrahenten brüderlich im Kampfe. So der Gedanke Coubertins, der in der heutigen Zeit auf den unvollständig wiedergegeben und ohnehin nicht von ihm stammenden Spruch schrumpfte: „Dabei sein ist alles“. Korrekter und vollständiger sollte es heißen: „In einem fairen Wettkampf mit der bestmöglichen eigenen Leistung den Gegner ehren. Dann (!) ist dabei sein alles." Sieg oder Niederlage können nun sogar zweitrangig werden.
Es ist also nicht nur unfair, wenn man sich nicht an die Regeln hält oder betrügt, sondern auch wenn man nicht ehrlich kämpft, also z.B. unambitioniert gegen schwache Gegner spielt oder gegen starke Gegner aufgibt.
Wer den Coubertinschen Wettkampf Gedanken verstanden hat, wird es nicht schwer haben, faire Verhaltensweisen auf dem Sportplatz und auch sonst in seinem Leben abzuleiten. Also:
Auf diese Weise kann ich mein Leben lang stolz auf meine guten Wettkämpfe sein. Rückblickend muss ich mich nie für Siege durch Betrug schämen. Und wenn ich immer mein Bestes gegeben habe, sind auch meine Niederlagen gegen starke Gegner unvergessliche Ereignisse. Und ich werde im Wettkampf Freunde gewonnen haben.
Hat euer Verhalten in den letzten Tennis-Matches zu den guten olympischen Gedanken von Pierre Coubertin gepasst? Wenn nicht, dann versucht es doch mal. Immerhin halten sich auch die weltbesten Wettkämpfer aller Sportarten daran. Denn ein ehrlicher und klarer Geist in einem gesunden Körper erbringt auf Dauer die beste Leistung. Frei nach Juvenal. ;-)
Und wer nicht glaubt, dass das etwas mit Tennis zu tun hat, der schaue doch mal auf den Spruch über dem Spielereingang zum Centre Court von Wimbledon, dem Mekka der Tennisspieler:
"Wer den beiden Schwindlern, Sieg und Niederlage, gleichermaßen gelassen entgegentreten kann ...",
"If you can meet with triumph and disaster. And treat those two imposters just the same", R. Kipling
der - so schreibe ich hier mal weiter - hat Reife und Größe für einen wahrhaftigen Wettkampf erlangt.
Für den TC Gauting ist es sehr wichtig, dass ihr euch über euer faires Wettkampfverhalten Gedanken macht und euch auf dem Tennisplatz vorbildlich benehmt. Denn bei Punktspielen oder Turnieren fällt euer faires Verhalten auch auf den Verein und alle anderen Mitglieder zurück. Und bisher konnten wir immer sehr stolz auf unsere Jugendlichen sein. Unsere Trainer, Betreuer und Amtsträger sind deshalb verpflichtet, auf sportlich faires Verhalten zu achten, und sie sind aufgefordert, bei unsportlichem Verhalten einzuschreiten und zu belehren.
Also, es ist uns egal ob ihr da draußen gewinnt oder verliert. Kämpft hart, spielt fair und habt Freude daran! So hält der Spaß am Sport ein Leben lang und ihr findet dort Freunde.
Euer Jugendwart Mika